Safe Spaces

Der geschützte Raum, indem keiner mein geistiges Sein in Frage stellt. Zuerst ist es das Individuum selbst, das sich keine unangenehmen Fragen stellt. Eine Blase sich konsensualistisch verhaltender Menschen. Die Erweiterung des Prinzips, sich selbst nicht unangenehm zu sein, auf eine Gruppe. Nicht daß es mir um die inFragestellung von Kooperation geht, allein zur Kooperation gehört die Diskussion, das Aushandeln von Bedingungen.
Konsensualalismus ist die Vermeidung von Dissenz und in der Folge die Ausklammerung von möglich auftauchenden Problemen verschiedener Meinung, sowie echter Probleme, die hätten angesprochen werden müssen.
Insofern ist der Safe Space ein mütterlich geschützter Raum, Erwachsensein heißt, ihm entwachsen zu sein.
In den modernen Gesellschaften differenzierter Produktion und Kommunikation ist es scheinbar möglich, in Safe Spaces zu leben, da der Austausch von Lebensnotwendigem mittelbar erfolgen kann.
Das Virus dringt in diese Safe Spaces wie eine dort indiskutable Meinung. Seine Unsichtbarkeit provoziert geradezu, das Modell intellektueller Segregation auf das der physischen zu übertragen. Nun kann endlich das falsche Verhalten sichtbar erkannt und eliminiert werden. Dabei geht es nicht nur um die Unsicherheit, die das Virus verursacht. Dem falschen Verhalten kann Alles zugeordnet werden, was im eigenen Safe Space als störend empfunden wird.
Warum nicht dauerhaft einen physischen Safe Space bilden. Kein Kontakt mit Menschen, die sich risikovoll verhalten, fürderhin und über Generationen hinweg.
Das geheimnisvolle Prinzip des Zufalls wird das nicht zulassen. Als Denkmodell aber doch.
Also eine von allen Risiken sich abschirmende Kaste, die mittelbar an der Produktivität einer Gesellschaft teil hat, aber sonst Kontaktvermeidung mit allem Risikovollen betreibt.
Wäre sie produktiv? Wo doch schon Try & Error Risiken beinhaltet?
Wie wäre ihre Resilienz?
Würde diese Kaste aussterben, wegen mangelnder Immunität?

Gerüstet!

Noch früh, im Dunkeln bevor es im Winter dämmert, ziehen wir in den Krieg. Es ist feucht und unsere Fahne der Überzeugung weht nicht, sodaß wir sie heftig schwenken müssen.
Als wäre die Bangigkeit Mut in diesem Krieg, der uns ständig gegen einen Feind vorrücken läßt, würden wir denn auf ihn treffen, würden wir uns wundern, daß wir so wenig entschlossen sind.
Also ermutigend schließen wir die Reihe zu den Nachbarn und halten uns fest, uns gegen den Feind zu werfen. Es erschöpft uns, daß wir uns abends betrinken, um uns morgens erneut als Krieger zu fühlen.
Wir können sagen, daß wir Krieger ohne Blut sind, kein fremdes und kein eigenes Blut, eine untergehakte Gemeinschaft.

Unteilbar

Menschen, die ihr Leben in die Hand nehmen oder es zumindest versuchen. Andere, die erwarten daß andere dies für sie tun. Eine Politik die glaubt sie hätte mehr Macht, würde sie die Erwartung derer erfüllen, die dies von ihr erwarten.
Es wird deutlich, wieweit Erwartung und Erwartungserfüllung auseinanderklaffend jeden Moment zu kollabieren scheinen.
Rufe nach Schuldigen, wenn sich Wünsche nicht erfüllen.
Öffentliche Medien zeigen das in einer Art Trance-Tanz. So unbewußt, wie weit von von einer bewußten Auseinandersetzung entfernt.
Eine allergische Reaktion auf ein Virus, in der die Möglichkeit des Todes zwanghaft überhöht und in einen Zwang für alle gezwungen wird. Die gebende Tugend der Solidarität in eine nehmende gezwungen.
Wer für sich entscheidet wird ausgeschieden.
Was ich wähnte zu besitzen, ein Vertrauen in die Zukunft, ist erschüttert.
Aber deshalb höre ich nicht auf, ein Individuum zu sein.