Der Westen hat sich in den 90ern in eine Idle-Time begeben, in der das Notwendige links liegen gelassen und das Bequeme konsumiert wurde. Die Folgen wirken längst. Die Sprache ist zwar etwas in Richtung Klarheit gerückt, das Handeln nicht. Die Idle-Time der USA hörte am 11.9. auf, die Reaktionen auf den islamischen Terror, (sein Krieg gegen den Westen) waren jedoch immer wieder durch das bequeme Appeasement unterbrochen worden. Auch hatte man sich überschätzt hinsichtlich der nachhaltigen Wirksamkeit der Kriege im Irak und Afghanistan.
Europa hat nicht angemessen auf Rußland reagiert und hechelt nun hinter dem Notwendigen her. Es verschlief Reaktionen auf linken und islamischen Judenhaß in den eigenen Grenzen und muß nun versuchen, einen unter der Oberfläche schwebenden Bürgerkrieg zu dämpfen.
Israel hat sich niemals eine Idle-Time leisten können, möglicherweise ein bißchen doch, denn die Offiziere der IDF haben ihren Soldatenfrauen, die an der Grenze zu Gaza die Vorbereitungen der Mörder beobachtet haben, nicht richtig Glauben geschenkt.
Die Reaktion Israels ist für die Bevölkerung Gazas grausam, für die Existenz von acht Millionen Juden und zwei Millionen Arabern jedoch notwendig. Eine Bevölkerung, die ihre Kinder zu Mördern erzieht und Vergewaltiger feiert und ihre Opfer verhöhnt, bekommt das Notwendige (für Israel) solange, solange sie nicht die Geiseln heraus- und den Terror aufgibt. Das Notwendige kann grausam sein, etwas was für uns im Westen sehr unbequem ist.
Maxim Biller hat das so formuliert und sein Unbehagen an der Grausamkeit ist zu spüren und ehrt ihn. Wer so einen Witz zweimal erzählt, möchte ihn eigentlich nicht erzählen müssen.
Depublikation als Wort soll wohl ein euphemistisches Vermeiden des Wortes Zensur unter dem Druck eines Shitstorms sein. In der Berliner Zeitung kann man ein paar dieser Einwände lesen. Ich wünsche diesen Autoren mehr Selbstzweifel und weniger Haltung und die Muße, den Artikel Billers genau zu lesen.
Die Wochenzeitung Die Zeit hat ihre beste Zeit hinter sich.