Machtspiele

Wenn es nach Nietzsche einen Willen zur Macht gibt, die Demokratie der Ausgleich des Ressentiments, wie äußert sich dann der Willen zur Macht im Mittelmäßigen?
Alles drängt in die Mitte, aus der Mitte der Mitte schiebt sich ein Führer, dem die Masse anerkennt, daß er das mehr verkörpert, was alle sein (mittelmäßig) und nicht sein (ein Führer) wollen.
Demokratie, wie ich sie verstehe, ist der Ausgleich, der ermöglicht, daß sich alle entfalten können. Das herausragend Innovative, wie das bewahrend Konservative. Der Schutz des Eigentums und der Schwachen. Der Ausgleich wird nicht ohne Kampf gefunden. Die einen wollen ihr Eigentum, den Anspruch auf das Herausragende bewahren, die anderen fordern Gerechtigkeit aus der Ohnmacht heraus.
Jetzt eben und einige Zeit schon gerät die Balance zwischen Ressentiment und Anspruch immer mehr ins Rutschen zugunsten des Ressentiments. Ja selbst die Eliten verwenden es gegen sich selbst.
Die scheinbar unermeßlich verfügbare Menge Geld, das ja nur ein Ausdruck real verpfändeten Eigentums, fest und geistig, ist, hat Teile der Besitzenden verführt, umzuverteilen. Das Ressentiment gegen sich selbst den Besitzlosen anzubiedern und sie gleichzeitig zu betrügen, denn wenn das Geld in der Masse wertlos wird, wird der verbleibende Besitz umso wertvoller.
Es gibt eine neue Klasse des Mittelmaßes und wenn sie sich selbst nicht in den Arm fallen will, muß sie nach Totalität streben.
Sie scheinen meilenweit von ihren historischen Vorgängern entfernt zu sein, aber auch Stalin, Pol Pot oder Mao waren nicht die Herausragenden im Können, sondern die des Mittelmaßes.
Die Neuen streben zur Macht, die sie vorgeben überwinden zu wollen. Sie können sie nur durch scheinbaren Nicht-Machtwillen durchsetzen.
Damit verwenden sie das Ressentiment als stumpfe Waffe, was ja hieße, das sie mit klugen Spitzen zu schlagen wären.