in Zorn und Zeit

spricht Sloterdijk von akkumuliertem Zorn, der sich in Zornesbanken sammele, um unter Umständen als Dividende, Ersparnis in Form von Würde ausgezahlt zu werden. Eine Partei wäre solch eine Zornesbank, die, an der Macht, Auszahlungen in Form von Sozialpolitik oder Steuerkürzungen vornimmt. Käme sie nicht an die Macht, hielte sie immer noch ein Anlageversprechen.
Sloterdijk führt in einem Interview aus, das mit dem akkumuliertem Kapital analog dem finanziellen auch Transaktionen vorgenommen werden können. Die Situation, daß Zentralbanken Geld an Banken ohne Zinsen abgeben, dieses aus dem Nichts generieren scheint mir analog zu den Zornesbanken. Ihre Aufreger, ihre Versuche, immer neuen Zorn aus virtuellem Zorn zu generieren, wirken ähnlich und haben ähnliche Folgen wie in der Finanzwirtschaft. Das Vertrauen in einen soliden Sockel aus (Zornes-)Kapital schwindet, Menschen wenden sich ab, investieren in greifbare Werte, wie Häuser, schweizer Uhren oder alte Weine; anders herum in Dinge, die Echtheit oder Wahrheit nicht nur versprechen, sondern auch halten.