Menschsein & Unendlichkeit

Sozialismus ist der Wille, maßloses Streben nach Möglichkeiten in ein Maß zu pressen.
Im Christentum liegt der Keim der Freisetzung des Unendlichen in der Unermeßlichkeit Gottes, der unendlichen Gnade der Existenz Jesu; dann gewinnt im Verlust des Glaubens die Unendlichkeit ihre eigene Dynamik.
Die Angst vor dem Taumel, den die Unendlichkeit auslöst, die Dynamik westlicher Technologie, Wissenschaft und Kunst – die Reflektion darüber, der Rausch, den sie verursacht, denn neben der Präzision stürzt sich Erkenntnis auch ins Rauschhaft-Entgleitende und bremst ab zugleich. Die Konservierung von Behelfen als System. Sozialismus ist ein Versuch der Einhegung, wie es für das Christentum die Kirche war, die versuchte, den Mystikern Einhalt zu gebieten.
Die Zahlenreihe, die sich im Dunkel des Universums verliert, exzessive Differenzierung, die unendlich gegen Null geht, die asiatische Lösung dieses Dilemmas lautet, diese Energie in eine Zurückgenommenheit zu bannen, die in Form, in Stil gerinnt.
Bestände eine Aufgabe des Menschen darin, das Unendliche sich selbst zu überlassen und sich an dem Widerspruch zu bilden, der sich zwischen der Endlichkeit eigener Existenz und der Unendlichkeit auftut?
Anstatt sich mit einem neuen Systemkonstrukt vor weiterer Differenzierung zu schützen, sich als Abendländler asiatische Pausen bewußten Verharrens zu gönnen; analog dem Asiaten die große Entgrenzung, in der sich das Individuum erfährt.