Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt.

:sagt Ludwig Wittgenstein.

Daß die Grenzen meiner Sprache die Grenzen meiner Welt bedeuten, also sind, darauf hinweisen und dazu auffordern, sie nach Begutachtung zu überschreiten. Eine Welt ohne Grenzen ist keine, diese zu überschreiten, also auch ein Risiko in den Wahnsinn, in die Aufgabe von Souveränität.

And after all these teas and cakes and ices,
Have I the strength to force the moment to its crisis?

fragt Prufrock in einem Gedicht T.S. Eliots.

In Momenten, die nach ihrer Krise rufen, scheint es Gebot zu sein, Grenzen zu überschreiten, sie neu zu stecken und damit die Welt zu erweitern.

Der moderne Mensch sehnt sich nach der Grenzüberschreitung aber mag den Überschreitenden nicht, der möglicherweise vor ihm an einem neuen Ort ist. Er mag auch nicht unbedingt der Erste sein, der überschreitet. Er sitzt im Wohnzimmer auf der Couch in seiner Welt, starrt auf den Bildschirm und rennt sofort los, schaut nach, wenn draußen die Sirene gellt, der Hund anschlägt oder das Geräusch einer splitternden Zaunlatte an sein Ohr dringt. Hat der Andere seine Grenze überschritten, soll ich ihm folgen? Oder erst, wenn es kollektiv vollzogen wird, aber wann ist die kritische Masse erreicht?

Mit der Fantasy-Literatur kommt die Idee der Portale, geheimen Türen, durchlässigen Spiegel aus der Romantik in das Massenbewußtsein. In der Romantik standen Spiegel und Schatten für Teile des Selbst, die dahinter verborgen, die Idee eines Durchgangs in eine andere Welt verselbstständigt sich und hat Eingang in das allgemeine Denken gefunden.

Das PORTAL als ein einladender Satz, wie:
Kein Mensch ist illegal oder
Deutschland, Erwache! oder
Ich glaube an die Freiheit und Würde eines jeden Menschen oder
Die Freiheit des Einzelnen ist Voraussetzung zur Freiheit Aller oder
Glück für Alle oder
Wär ich nicht arm, wärst du nicht reich
oder oder oder
Ein Portal aus Allgemeinplätzen, daß gefahrlos Grenzüberschreitung simuliert. Keinem Allgemeinplatz folgt Größeres an Witz, Geist oder Verstand, wenn man ihm folgt. Es folgen immer kleinere, engere Plätze gemeinsamen Sprechens, der Gang in das Portal ist der in ein Gehäuse geworden. Es wird mit jedem Schritt enger, es dreht sich um sich selbst.
Das Schneckengehäuse hat ein Ende, dessen Verengung sich unendlich gegen Null nähert.
Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner von mir selbst verengten Welt. Gekreisch einer Kreatur, die sich in ihrer letzten Zuflucht Enge festgeschmiedet hat, um ohne Scham Lügen zu dürfen.

Die Falle des Christentums

ist die Imitatio Christi, als Eitelkeit, es “besser” zu machen in Leid und Kontemplation, als der Heiland selbst. War das schon den “Urchristen” bekannt und ist möglicherweise ein Grund, Christus als Gottessohn, und ihn damit auf eine Ebene des menschlich Unerreichbaren zu heben?

Der heute Moral im Schild, aber die Vernichtung des (immer anders) Abweichenden als Messer hinter dem Rücken führt, trägt die Imitatio Christi als Wurzel in xter Potenz als kulturelles Herkommen mit sich. Jedoch heruntergekommen auf die blanke Wut, kein Prophet der Stunde und des Allgemeinplatzes sein zu dürfen.

Das Christentum ist eben nicht nur eine (neben anderen auch!) Quelle  der Freiheit des Westens, sondern eben auch eine zu ihrer Abschaffung.

Negative Bildungsoffensive, oder wie man die Senkung eines Niveaus in dem Versuch es wieder zu heben als Fahrstuhl benutzt

Offensiv betriebene Zuwanderung geringerer Gebildeter über Jahre ist eine negative Bildungsoffensive. Positive Bildungsoffensiven gibt es seit vierzig Jahren. Die Gescheiterten dieser, die Abgebrochenen, der soziopathische Sozialwissenschaftler, der radikalisierte Politologe, der unwissende Lehrer, die Kulturwissenschaftlerin im xyz.E.V., können sich nun aufwerten und die negative in eine positive Offensive umwerten. Die nachströmende Schar scheinbar Unwissender macht die Aufgewerteten zu Wissenden, die sich lächelnd  über die Unwissenden herabbeugen dürfen.

Wie man eine Feder wieder strafft

 

Man schneide ihr Stücke raus und klebe den Rest zusammen.

Man drehe und zwinge ihr weitere und engere Windungen auf.

Man kürze sie.

Man gebe ihr eine jüngere Feder bei.

Man verringere ihre Last.

Man erhöhe ihre Last.

Man entspanne sie.

Man gieße sie in Gummi.

Man schmiere sie mit Schmalz, Butter oder Öl ein.

Man rede ihr zu.

Man rede nicht mehr mit ihr.

Man vergesse sie.

Man erzähle Legenden.

Man denke sie sich straff.

Man glaube an sie.

Man werfe sie ins Feuer in der Hoffnung auf Wiedergeburt.