Wahrheit, Existenz und Erkenntnis

Wahrheit ist durch Existenz beschwerte Erkenntnis.
Erkenntnis ist die permanente Revision der Erkenntnis.
Nur durch das Gewicht der Existenz wird Erkenntnis wahr.
Erkenntnis anderer wird erst durch meine Beschwernis für mich wahr.
Es gibt keine Wahrheit ohne Existenz.
Es gibt auch keine Erkenntnis ohne Existenz.
Gott ist die Wahrheit der Existenz als Schönheit.
Gott als Zwang, Wahrheit als Doktrin sind eine Existenz ohne Erkenntnis.
Es kann eine Erkenntnis gegen die Existenz keine Wahrheit werden.

linke Tugenden

Die Frage, ob es linke Tugenden gibt. Schaut man sie sich an, so steckt hinter jeder ein archaische, kollektivistische Tugend. Solidarität ist Stammeszusammenhalt, Gerechtigkeit ist Neid, Kampfesmut ist Wut der Masse. Es gibt offensichtlich keine. Es gibt aber und das immer mehr eine Eigenschaft. Die Feigheit. Die Feigheit, in der Masse zu sein. Nur dann zu agieren, wenn ich in der Masse bin. Es gab eine Zeit, da Linke lange theoretische Bleiwüsten fabrizierten. Von Marx zum Neuen Deutschland, von Adorno zur frühen Taz. Hier gab es Auseinandersetzung, auch die, die ihre Kraft aus dem Individuellen nahm. Die heutige Linke ist völlig kollektiviert hinter der Mauer der Sprachregelung. Die Feigheit ist der gemeinsame Nenner. Ein Ich, das sich nicht traut, selbst um sich zu sorgen, ist schon eine Prädestination für das Linkssein, nämlich nichts anderes, als der kollektivierte Neid auf Alles, was einen eigenen Gang, eine eigene Stimme, ein Denken und Handeln hat oder um es mit Kafka zu sagen, einem wirklichen Kopf, also auch einer Stirn, um mit der Hand an sie zu schlagen.