Versuch & Irrtum

1. Alexander Wendt spricht vom Nebel, indem wir uns bewegen, Sloterdijk vom Labyrinth, durch das das Virus uns schickt. Die Notwendigkeit von Try & Error, die notwendige Diskussion darüber, was versucht und was gelassen werden soll.

2. Die meißten Regierenden sind in dem Modus: erst aussitzen, dann panisch nach-re(a)gieren. Jetzt in Deutschland: Nicht vom Weg abweichen, keine Diskussion.

3. Die Weltwirtschaft herunterzufahren, Maßnahmen in dieser Schärfe zu exekutieren, war ein Fehler, der sich in seinen Folgen zeigen wird.

4. Es gab vor Beginn der Krise eine Müdigkeit, Globalisierungsmüdigkeit. Eine Erschöpfung aus erhitzter Ökonomie, Kommunikation und Bewegung.

5. Eine Welt in einem Wohlstand, den sie nie zuvor hatte, Wünschen und Wunschdenken als immer stärker wirkende Bewußtseins-Elixiere. Das fehlende Bewußtsein für Wesentliches und Gefahr, das Umschlagen in Panik bei plötzlich möglicher Gefahr und religiöse Rituale als Lösungsweg: Desinfektionsmittel als Elixier.

6. Die offensichtliche Lust anfangs, sich in den Heim-Arbeits-Modus, den Nicht-Mehr-Arbeits-Modus fallen zu lassen. Das Zauberberg-Syndrom: die Freiheit der Frivolität, in der Krankheit ohne die Zumutungen des Alltags leben zu können.

7. Nicht alle können sich den Zauberberg-Modus leisten. Landwirtschaft, Lebensmittelindustrie, Transport, Verkauf, Energiewirtschaft, Kommunikation, Öffentliche Dienste, Gesundheitswesen arbeiten.

8. Können unterbrochene Wertschöpfungsketten wieder ohne Probleme aufgenommen werden?

9. Was passiert, wenn Verwöhnte nun in Anspruch genommen werden? Wie groß ist die Bereitschaft zu Belastbarkeit?

10. Die Fragen, die das Virus stellt müssen plural diskutiert werden. Die amtliche Medizin kann nicht die einzige sein.

Fazit

Vielleicht sind wir in eine Falle gelaufen, kollektiv und weltweit, vielleicht gab es dafür Gründe. Die Schlußfolgerung daraus: Das Ungeübte zu Üben, die Routine als Mittel zu betrachten, das schnell unbrauchbar werden kann und geändert werden muß.
Routinen zu halten, als etwas, das so bleibt, wie es ist, scheint fragwürdig, wenn man sich kollektiv in den Experiment-Modus gebracht hat.
Gibt es einen Wunsch, das Verantwortlich-Handeln zu üben?
Verstricken wir uns in den Problemen, die einfache Lösungen für komplexe Probleme mit sich bringen?
Mehr denn je gilt der Streit der Meinungen, der Wettbewerb der Lösungsvorschläge.