Kafka: Die Menschheitsentwicklung – ein Wachsen der Sterbenskraft.
Vielleicht geht es um die Verhinderung einer sakramentalen Erkenntnis des Todes jenseits bisheriger Religion.
Bisherige Religion: Deutung des Todes außerhalb des Bewußtseins.
Nun dringt der Tod in das Bewußtsein dem Gott fehlt. Es wehrt sich alles in uns. Eine Stundung gäbe ein innerbewußtseinlicher Gott. Die Frage ist, ob dieser sich jenseits oder diesseits von Gut & Böse befindet.
Diesseits: wir teilen die Welt in Gut & Böse ein, um ihm zu gefallen.
Jenseits: Wir handeln, obwohl es ihn gibt.
Die Covid19-Angst-Welle bleibt nicht die letzte Verhinderung des Todesbewußtseins.
Im Prinzip kann man Kafka zustimmen, nur passiert es nicht linear. Vor den Bewußtseinswellen kommen die Verhinderungswellen und mit ihnen die archaische Muster. Verhindert wird Todeserkenntnis indem man auf die zeigt, die sich der Verhinderung verweigern.
Nicht mehr auf die anderen zeigen.
Der immer schneller rasende Fortschritt der technischen Moderne hat den Tod in den Schatten der Geschwindigkeit rücken lassen.
Daß Hervortreten des Todes läßt die Geschwindigkeit vorbeirauschen, wir treten einen Moment hinaus, jedoch die Trägheit der Geschwindigkeit verzerrt die Betrachtung des Todes.
Wir gleiten an der Erkenntnis vorbei, indem wir eher bereit sind zu opfern, als zu sterben.
Als Kafka diesen Satz schrieb, war er an Tuberkulose erkrankt und in dem Krieg seiner Zeit wurde der tausendfache Tod als Heldentum banalisiert.
Heute ziehen wir den alltäglichen Tod ins Heldenhafte.