Zuerst mal die Übersetzung von Thomas Reschke, die die Modernität und Gegenwärtigkeit des Textes ins Deutsche bringt. Nach 30 Seiten folgendes Fazit. Die Einführung der Helden zeigt labile bis destruktive Familienverhältnisse, der Vater Shiwagos ein Trinker und Abenteurer, die Mutter an Schwindsucht gestorben. Der Vater einer anderen Figur verbannt nach Sibirien, die Mutter eine Adlige, die das Abenteuer Revolution sucht.
Während einer Fahrt auf ein Landgut kommentiert der Kutscher: “Das Volk ist von der Leine….Gib den Mushiks Freiheit, dann murksen sie sich gegenseitig ab…”
Neben dem Landgut hält ein Zug, ein Selbstmörder hat sich während der Fahrt hinausgestürzt.
Gleichzeitig Versuche von geistiger Auseinandersetzung über die Verhältnisse, mit Distanz durchaus über sie hinaus. Dazu der Kommentar des Autors: “Alle Bewegungen auf der Welt sind im einzelnen nüchtern berechnet, in ihrer Gesamtheit aber unbewußt trunken im Strom des Lebens, der sie vereint. Die Menschen rackern sich ab, in Bewegung gesetzt vom Mechanismus ihrer eigenen Sorgen. Aber die Mechanismen würden nicht funktioniert haben, wäre nicht ihr Hauptregulator eine tief in ihnen sitzende Sorglosigkeit…”
Tag: 13. Oktober 2022
neuere Irrtümer
Zu wissen, daß man sich möglicherweise hinsichtlich seiner Maßnahmenfolgebereitschaft, Virus & Co betreffend geirrt hat, könnte nun davor bewahren, in eine Kriegsfolgebereitschaft zu geraten.
Wie es andererseits eine Kriegsfolgeverweigerung gibt, die aus Maßnahmenverweigerung folgt.
Dann gibt es eine Kriegsfolgebereitschaft, die rein emotional ist, ohne Rationalität. Sie ähnelt dem blinden Folgen der Corona-Maßnahmen.
Wenige sind rational, meißt sind es solche, die eine Kenntnis des Ostens besitzen, darunter Militärs, die sowohl Mittel und Risiken besser einschätzen können als Friedensfreunde.
Angst schränkt die Beurteilungen ein, verstärkt Reaktionen. Die kürzliche Nachricht über das Auftauchen einer russischen Atomwaffeneinheit, deren Wahrheitsgehalt kaum bestätigt ist (es könnte ein älteres Video oder eben auch keine solche Einheit gewesen sein), zeigt die Angstbereitschaft, die zu Meldungen hinreißen läßt, die Panik erzeugen könnten.
Neben den direkten Kombattanten, ist Deutschland am meisten von diesem Krieg im Osten betroffen. Durch eine innere Fehlentwicklung, die viele Gründe hat, aber unter anderem auch den, so uneins mit seiner Vergangenheit zu sein, daß es seine Gegenwärtigkeit immer mehr lähmt.
Seine Abhängigkeit von russischem Gas ist die Folge einer energiepolitischen Fehlkalkulation, gepaart mit ideologischer Blindheit. Eine davon ist eine illusorische Sicht auf Rußland.
Die Energiesituation in Deutschland ist aber beängstigend, ebenso die Gefahr eines größeren Krieges mit dem möglichen Einsatz von Atomwaffen.
Das Gefahr ist ungleich größer, als die eben noch empfundene durch einen Virus.
Insofern handelt Deutschland, indem es scheinbar in seinem Bündnis agiert, tut es aber auch nicht, indem es notwendige Waffenlieferungen an die Ukraine verzögert. Die SPD ist durch ihre marxistische Tradition gelähmt, ihre jahrzehntelange Indifferenz dem Kommunismus gegenüber, der Sowjetunion und in der Folge Rußland. Ein Helmut Schmidt, der rational die Richtigkeit des NATO-Doppelbeschlusses vertreten hat, fehlt heute.
Die Grünen überschreien ihre eigene pazifistische Tradition und sind darin nicht ernst zu nehmen. Sie sind in diesem Geschehen (und in vielen anderen auch) die am irrationalsten agierende Gruppe. Aber darin vertreten sie auch viele andere und werden am stärksten mit der neuen Realität konfrontiert.
Ich sehe durchaus Bereitschaft, sich aus dem Nebel deutscher Illusionen zu befreien. Nur ist eine simple Wendung zu “Stand with Ukraine” (warum muß das Englisch sein?) zu wenig, solange das Land weiter an seiner Lähmung arbeitet. Zu bekennen, ohne zu denken & zu handeln ist zu wenig.