Abwesenheit

In der Stadt Kazimierz, die seit 1800 zu Krakau gehört, wird die Abwesenheit der Juden, die hier einst die Mehrzahl waren, durch die Vielfalt an Angeboten an internationalem Essen ersetzt. Man kann polnisch, tschechisch, asiatisch oder sonstwie essen, teuer oder billig.

Man sieht keinen einzigen Juden, kann sich aber über die Lebensweise jüdischen Lebens in der Alten Synagoge informieren. Todesanzeigen in hebräischer Schrift auf eine schwarze Steintafel gemeißelt, in Gold. Eine teure Form der Annonce. Diese Tafel wurde 1939 begonnen, sie trägt einige Inschriften, etliche Felder blieben leer, als wäre ab dem niemand mehr gestorben.

Es wird hier die Legende von Esther neu erzählt, die den polnischen König Kazimir liebte (und er sie, obwohl er sie nie heiratete) und der den Juden seine Stadt schenkte.

Purim heißt Los. Haman würfelte die Tage aus, die die Juden in Persien noch zu leben hatten. Mein Los ist das, was mir bleibt, wenn ich alle Träume und Möglichkeiten abziehe. Esther drehte das Los von Tod auf Leben, aber hier bleibt allein ihre Legende.

Weg & Hin

Wenn etwas, was wir das Leben nennen immer mehr als Simulation empfunden wird, in der solchen ausgelebt wird, muß das sterbliche Leben als Zumutung empfunden werden.

Blut, Schweiß, Tränen und Fäkalien sind es, die den Weg zur Hölle weisen, in ihr sind wir Mörder, Täter, solche, denen leben verlieren heißt.

Weshalb das Töten und Essen von Tieren aus Angst ein Mörder zu werden, vermieden wird. Wäre nicht digital generierte Nahrung das Beste?

Aber wer nicht gewinnen will, verliert auch nicht; verlieren heißt gewinnen.