Manchmal, wenn ich gezwungen war Langweilern zuzuhören, begann ich Strukturen in Dingen zu suchen. Risse auf Wänden, Kassetten von Täfelungen, Flecken an der Decke. Psychologen warnten davor, über Pflaster zu laufen, ohne auf die Striche zu treten. Das Suchen von Struktur in einem Chaos scheint eine menschliche Eigenschaft. In den letzten Jahren höre ich immer wieder das Wort strukturell in Beschreibung von Dingen. Schaue ich mir dann diese meist unlesbaren Texte an, wo behauptet wird, irgendwas wäre strukturell, scheint es nur die Dummheit des Verfassers zu sein, die strukturell ist. Ich meine, nachfühlen zu können, was da passiert ist. Der Verfasser saß in einer langweiligen Vorlesung, vielleicht über Strukturalismus, fuhr Linien an den Wänden ab und entwickelte eine eigene Theorie aus Wasserflecken. Leider ohne Qualität, nur aus gehörtem Gekästele, nicht ohne die Idiotie der Langeweile.
Etwas aufzublasen, was nicht nur nicht durchdacht, sondern auch dummes Zeug ist, damit andere zu quälen hat seine Geschichte. Ein Hausmeister erzählte mir, wie er in seiner Lehrzeit im Fach Staatsbürgerkunde immer nur Dreien und Vieren bekam. Weeßte, sagte er zu mir, die wollten, daß ick den Quatsch ooch noch mit eigenen Worten erzähle, Hier, dabei tippte er sich an die Stirn. Der sogenannte dialektische und historische Materialismus, ein Elaborat marxististischer Ideologen, aus Marx-, Lenin- und Stalin-Texten erstellt, daß sich wissenschaftliche Weltanschauung nannte. Nichts als aufgeblasenes Gekästele. Jeder gesunde Menschenverstand schüttelt den Kopf. In einer bolschewistischen Diktatur hat das noch eine andere Bewandnis. Es dient der Unterwerfung. Der Abdruck unabhängigen Denkens wird in diesem Matsch sofort sichtbar.