Mein Amerika

Nie war ich da und werde es wohl auch nicht mehr hinschaffen. Mein Amerika ist hier & heute. Wer nach der großen Straße der Freiheit schreit ohne alle Nebenwege (Auswege klingt nach Flucht in Sackgassen) probiert zu haben, hat sich die Freiheit & das Leben (Faust) nicht verdient.

polnische Beobachtungen

Im Feminismus klemmt die Wut der verlorenen Macht über die Ehemänner.

Ohne Mutterschaft und ihren Schutz durch die Familie läuft die Freiheit der Frau ins Leere.

Wenn es denn eine Befreiung der Frau gab, profitieren eher die Männer.

Was von den Frauen als Betrug empfunden wird, aber eine Enttäuschung über die Wirklichkeit ist.

An viele einsame Männer hat man sich im Lauf der Zeit gewöhnt, nun kommen die einsamen Frauen hinzu, dabei ist niemand einsam, sondern nur verloren-gegangen.

Die Selbstüberschätzung des heutigen Menschen: sein Allmachtsdenken. Seine Enttäuschung: das Gefühl, im Leben nichts erreicht zu haben.
Ein Werk, zu Lieben, zu Zeugen: Dinge, die einen ruhig sterben lassen könnten. Damit müßte man nicht unbedingt über die Maßen alt werden.
Aber die Unruhe darüber, die eigene Aufgabe in dem vielen Falschen zu finden. Wobei Auf-Gabe gemeint ist. Sich seinem Aufgeben hinzugeben, in seiner Aufgabe zu verschwinden, eine Gabe zurücklassend.
Also die Angst, im Falschen zu verschwinden.

Turmbau zu Babel

Es ging Gott nicht um den Turm. Allein, wir verstanden nicht, warum es verschiedene Völker gibt, wo doch jeder gleichermaßen an seiner Existenz baut. Wir hatten angefangen zu lernen, uns im anderen zu sehen und doch gab es verschiedene Sprachen.
Vielleicht wollte uns Gott nur zeigen, daß man zwar die gleiche Sprache sprechen könne, den Anderen aber niemals ganz verstehe.
Für die Arbeit reicht es hin, daß einer das Muster zeigt, wie der Balken behauen sein muß. Selbst die Zuneigung und der Haß kommen ohne Sprache aus.
Verschiedene Sprachen also sind verschiedene Formen der Suche nach dem Sein, ihre Verschiedenheiten sind die Vielfalt der gleichen Vergeblichkeit.

Kriegsgründe

Warum führen wir Krieg? Habsucht? Es scheint logisch: der Andere besitzt etwas, auf das wir zugreifen können, wenn er verschwunden ist. Was der Andere besitzt, unterscheidet ihn von mir, macht ihn erst zum anderen. Was ihn im Kern ausmacht, kann ich nicht rauben, aber das, was er mit seinen Fähigkeiten erworben hat.
Kain hat Abel nicht der Feldfrüchte wegen getötet, sondern weil er meinte, daß Gott ihn und seinen Besitz nicht mochte, indem er das Opfer verschmähte.
Der Tod Abels ließ Gott keine Wahl mehr, alle Aufmerksamkeit liegt auf Kain.
Im Grunde stört uns am Anderen, daß er anders ist als ich mit meiner Geworfenheit auf mein Sein, die durch seine Existenz inFrage gestellt wird.
Im Kern stört es die Russen, daß die Ukrainer, Ukrainer sind.
Das Kooperative: am Anderen das Eigene entdecken und entwickeln. Der Krieg ist die dunkle Seite davon, der scheinbar einfachere Weg, der sich zur Katastrophe entwickelt.
Adam&Eva: Kain&Abel. Die Andersartigkeit der Geschlechter gebiert die des Neides, der Mißgunst; im Kern die Angst vor dem Anderen, was die Angst vor dem Scheitern des Eigenen ist.
Die Ökonomie des Krieges, des gewaltsamen Weg-Machens des Anderen, ist die Wert-Gewichtung der Angst.

Der Standpunkt

Kafkas Punkt, von dem es keine Rückkehr mehr gibt, den es zu erreichen gilt, existiert eigentlich in diesem Satz selbst. Indem dieser Satz mich fortan nicht mehr in Ruhe läßt.
Ich bewege mich von Punkt zu Punkt, die Punkte bilden Linien, die Linien verzweigen und bilden Geflechte.
Ein Geflecht sind Kafkas Oktavhefte, im Überblick verworren, jeder einzelne Satz ein Sein in einer Landschaft mit Ausblicken, die sich erst erschließen, wenn man sich in ihr bewegt.
Als hätte Kafka die Welt hier verlassen wollen, die doch gerade beginnt.

Das Gespenst der Gerechtigkeit

Wenn nach Nietzsche Gerechtigkeit ein Zustand unter Gleich-Starken ist, so ist der Zustand unter Gleich-Kranken, das Gespenst der Gerechtigkeit. Die durch Masse&Macht erzwungene Kontrolle nach Nicht-Krankheit, als Schwebezustand der Unklarheit, schafft eine Gerechtigkeit unter Gleich-Schwachen.
Es ist die Verwirklichung des sozialistischen Ziels nach Immer-wieder-bei-Null anfangen. Alle sind schwach, alle sind krank zugleich. Damit ist das Starke, das Aus-sich-selbst-Schöpfende, das Schaffende außer Betrieb. Selbst die Macht befindet sich in diesem Zustand.

Aber um bei Null anfangen zu können, braucht man Kraft. Woher soll sie genommen werden?

Menschsein & Unendlichkeit

Sozialismus ist der Wille, maßloses Streben nach Möglichkeiten in ein Maß zu pressen.
Im Christentum liegt der Keim der Freisetzung des Unendlichen in der Unermeßlichkeit Gottes, der unendlichen Gnade der Existenz Jesu; dann gewinnt im Verlust des Glaubens die Unendlichkeit ihre eigene Dynamik.
Die Angst vor dem Taumel, den die Unendlichkeit auslöst, die Dynamik westlicher Technologie, Wissenschaft und Kunst – die Reflektion darüber, der Rausch, den sie verursacht, denn neben der Präzision stürzt sich Erkenntnis auch ins Rauschhaft-Entgleitende und bremst ab zugleich. Die Konservierung von Behelfen als System. Sozialismus ist ein Versuch der Einhegung, wie es für das Christentum die Kirche war, die versuchte, den Mystikern Einhalt zu gebieten.
Die Zahlenreihe, die sich im Dunkel des Universums verliert, exzessive Differenzierung, die unendlich gegen Null geht, die asiatische Lösung dieses Dilemmas lautet, diese Energie in eine Zurückgenommenheit zu bannen, die in Form, in Stil gerinnt.
Bestände eine Aufgabe des Menschen darin, das Unendliche sich selbst zu überlassen und sich an dem Widerspruch zu bilden, der sich zwischen der Endlichkeit eigener Existenz und der Unendlichkeit auftut?
Anstatt sich mit einem neuen Systemkonstrukt vor weiterer Differenzierung zu schützen, sich als Abendländler asiatische Pausen bewußten Verharrens zu gönnen; analog dem Asiaten die große Entgrenzung, in der sich das Individuum erfährt.

Angstbereitschaft

Warum hat eine Mehrheit so heftig auf diejenigen reagiert, die zum einen die Gefährlichkeit von SarsCov2 deutlich niedriger und die Maßnahmen zu seiner Eindämmung als überzogen oder gar als unnötig eingeschätzt haben? Woher kommt die massive Agression gegen Kritiker, die sich nicht moderat, sondern klar positioniert haben.
Aus all dem Nebel aus Erklärungen zeichnet sich mir etwas deutlich ab: eine jahrelange Erfahrung. Nämlich, daß Menschen, die angstbereit sind, äußerst agressiv reagieren, wenn ihre Angstlust nicht geteilt wird. Das Abweichen von der geteilten kollektiven Angst, auch ein Abweichen von der religiösen Norm (wenn denn Religion die Substitution von Angst auch ist), wird bestraft.
Dahinter steckt das eingeübte Schwarmverhalten der Horde, das versucht, Angstmachendes kollektiv anzugehen. Eine Überlebensstrategie, die mehrheitlich erfolgreich ist, sich aber eben auch irren kann…

Verständnis für Mordor

Es ist fraglich, ob auch nur einer in Deutschland versteht, was Babi Jar ist, wenn man es auf das eigene Handeln bezieht. Was es heißt, sich vorzustellen, mit schußbereiter Waffe zwei Tage lang Menschen vor sich her zu treiben, sie zu zwingen, sich auszuziehen, sich aufzustellen, erschossen zu werden und das über 48 Stunden als Dauerprogramm. Sand über die Leichen, die nächsten bitte.
Dieser Krieg begann als gemeinschaftlicher Raub zweier: der Deutschen und der Russen: der Weltsozialismus und der Nationale Sozialismus gegen Polen.
Und es ist weiter fraglich, ob auch nur einer in Deutschland versteht, daß da im Osten dieser alte Krieg weitergeht. Und Deutschland in seinem Nichthandeln als die positive Negation der SS auftritt.
Als so clever hatte ich die ideologischen Grünen bisher nicht angesehen: nämlich die Russen lösen die Deutschen ab in der welthistorischen Rolle als Mordor. Damit ist man aus allen Kalamitäten raus, was Babi Jar und die Folgen betrifft.