Schwarmintelligenz ist evolutionär entstanden. Vögel, die sich am Himmel in Schwärmen begegnen, stoßen sich nicht den Kopf und fallen runter. Sie verhalten sich Wind & Wetter, Feinden gegenüber so, daß sie nicht nur leben und überleben, sondorn zeigen uns auch noch schöne Schwarmbilder. Es wirken individuelle Eigenschaften höchst komplex und schnell miteinander, jedoch bleibt das Verhalten der einzelnen Vögel instinktiv, reaktiv und unbewußt.
Das kann man auch auf die Menschenhorde übertragen, die sich durch die Gefahren der Savanne bewegt. Gefahr läßt die Individuen verschwinden und zur funktionierenden Masse werden.
Das Hordenverhalten: der Einzelne ordnet sich in die Übungen der Gemeinsamkeit.
Dem entgegen steht und wächst die menschliche Arbeitsteilung, das Konservative versucht das Individualistische in das Hordenverhalten zu integrieren.
Das Symphonieorchester, das Double-Quartett Ornette Colemans (Free Jazz – 1961), das Operationsteam, das Team, das ein Betriebssystem entwickelt – die intelligente Horde. Entstanden in Auseinandersetzungen des Prozesses der Arbeitsteilung. Die intelligente Horde trägt Vieles der evolutionär entwickelten, mehr unbewußt agierenden Horde in sich. Auf den Vogelschwarm übertragen hieße es, daß der Einzelne bewußt Flügel schlagen würde. Das unbewußte Agieren geschieht hier auf dem Niveau der Fertigkeit, der Musiker muß nicht darüber nachdenken, wo C angeschlagen wird.
Beiden Horden ist die Anspannung gemein, die eine, die das Überleben sichert und die andere, welche den Erfolg des Unternehmens garantiert. Es gibt Situationen, wo das verschmilzt, nämlich das Symphonieorchester in einer Überlebenssituation vor Publikum spielt.
Wie intelligent sind bürokratische Horden? Ämter, Parteien, Vereine, Firmenhierarchien?
Werden sie rein instinktiv und irren sich dabei noch, verlieren sie und gehen unter.
Ein schönes Beispiel liefert derzeit die Partei Die Grünen. In ihrer Gründungsphase und der Phase ihres Aufstiegs haben primitives und intelligentes Hordenverhalten zum Erfolg geführt. Diese Partei hat in den letzten Jahren eine Entwicklung genommen, in der aus dem, was vielleicht einmal Erkenntnis war, ein kollektives Mantra der gegenseitigen Versicherung geworden ist. Nämlich, daß man recht hat. Weit entfernt von der Anspannung des Musikers, die auch ein Zustand der Verunsicherung ist, nötig, um etwas mit anderen zum klingen zu bringen.
Nun hat man aus der eigenen Mittelmäßigkeit heraus eine Führerin gewählt, die eher am unteren Rand des Mittelmäßigen agiert, aber so als Projektion für Alle in der Partei geht. Es zeigt sich aber, daß es Teile der Gesellschaft gibt, die höhere Ansprüche stellen und nun das Ansehen der Führerin ins Wanken bringen und damit die Partei, die ihren Irrtum nicht einsehen kann, weil sie dem Instinkt folgt, das Gesicht nicht zu verlieren.